Wolkenfülle

Vor ein paar Tagen habe ich Freunden geholfen, eine Rotbuchenhecke zu setzen. Der Nachmittag war schön und die gemeinsame Arbeit hat mir viel Freude gemacht. Es war kühl, sehr windig und ich war suboptimal dafür angezogen. Naja, und ich habe auch gemerkt, dass ich solche Arbeiten nicht mehr gewöhnt bin. Das hört sich jetzt ein bisschen nach jammern an und gerade da habe ich eine coole Erfahrung gemacht.

Auf dem Nachhauseweg fiel mir der von dem starken Wind aufgewühlte Himmel auf.  Die Wolken hatten die unterschiedlichsten Größen und Formen, die Sonne strahlte durch den Wolkenteppich und der Wind blies heftig. Ich fand es mega schön und spannend. Ganz anders als ein strahlend blauer Himmel, an dem keine oder nur wenige Wolken sind. Klar, das hat auch seinen Reiz. Der Himmel gestern war voller Bewegung, Unberechenbarkeit, Abwechslung. Ich empfand es als spannend, herausfordernd und turbulent.

Und ich entdeckte eine Parallele zum Leben

Wenn ich in diesem turbulenten Frühlingswetter auf einmal so viel Spannung, Schönheit und Fülle entdecken kann, kann ich dies dann vielleicht auch auf die Turbulenzen in meinem Leben übertragen? Wenn es nach mir ginge, dann wäre alles in meinem Leben, was ich mir wünsche oder vornehme, mit einem strahlendblauen Sonnentag zu vergleichen. Alles einfach und leicht erreichbar. Das wäre vielleicht ganz cool, doch nun fange ich an, auch den anderen Wetterlagen etwas abzugewinnen. Vielleicht sind manche Dinge in meinem Leben turbulent, mit Umwegen oder Sackgassen versehen, weil es einfach zu einem abwechslungsreichen Leben dazugehört. So wie ein stürmischer Tag genauso dazugehört wie ein entspannter Sonnentag. Versteht mich richtig, ich freue mich über Sonnentage in meinem Leben. Nur bekomme ich gerade eine andere Sichtweise auf die stürmischen Tage. Als ich an dem Abend dann auf dem Sofa lag, hat es sich super angefühlt zu wissen, dass die Hecke fertig ist. Und ich habe gemerkt, dass ich einen Erfolg bei dessen Erreichung ich Gegenwind hatte, noch viel mehr genießen kann. Ich bin dankbar für diese Erfahrung.

Autopilot

Vor meinem Bürofenster wird gerade die Außenanlage des neuen Nachbargebäudes errichtet. Eine fröhliche und schnelle Truppe von Arbeitern legt dort Wege an. Gestern Morgen, wir befinden uns in der absoluten Hochsommerphase, ertönte um 7.00 ein laut gepfiffenes Weihnachtslied. Es hat nur kurz für Abkühlung in mir gesorgt.

Einer der Arbeiter transportierte Kies mit einem sehr kleinen Bagger dorthin, wo gerade gepflastert wurde. Er saß im Bagger, schaute intensiv auf sein Handy und der Bagger rollte langsam auf den Kiesberg zu. Genau im richtigen Augenblick schaute er hoch und stoppte. Das Ganze wiederholte sich mehrfach. Anfangs dachte ich, er hätte ein Navi auf dem Handy, das kam mir dann doch zu verwegen vor.

Die Wiederholung des gleichen Vorganges und der Eindruck, dass der Bagger wie an einer Schnur gezogen fuhr, brachte ein Wort in meinen Sinn. Autopilot.

Und was hat das mit mir zu tun?

Abends hatte ich eine Erfahrung, in der es mir gelang, meinen eigenen Autopiloten gerade noch rechtzeitig zu stoppen. Nein, ich bin nicht mit dem Handy vor der Nase Auto gefahren. Es war eine Reaktion in einem anderen Zusammenhang. Jemand teilte mir mit, dass sie eine andere Person nicht erreichen kann und schwupp, wollte ich mich darum kümmern.

Warum sollte ich die Person erreichen, wenn jemand Anders es nicht schafft, obwohl wir die gleichen Kontaktdaten haben.???...ich könnte jetzt auch über meinen scheinbaren Größenwahn schreiben….ein anderes Mal….vielleicht…..

Also ließ ich es sein und frage mich, wie oft ich automatisch auf Situationen reagiere, obwohl ich gar nicht dafür zuständig bin. Wie oft höre ich ein „Kümmere Du Dich mal“, obwohl es gar nicht ausgesprochen wurde. Und wie oft mische ich mich so in Angelegenheiten, die mich gar nicht betreffen…..und hole mir dann völlig überraschend eine blutige Nase, eine Enttäuschung oder ähnliches ab.

Im Gegensatz zu dem Bagger bin ich meist mit Lichtgeschwindigkeit unterwegs. Also bedarf es besonders viel Achtsamkeit, meinen Autopiloten zu bemerken. Und auszuschalten. Das wird spannend. Wie viel Energie und Zeit frei wird, wenn ich aufhöre, mich mit Dingen zu beschäftigen, um die ich mich gar nicht kümmern muss oder soll. Energie und Zeit, die ich dann in die Themen einbringen kann, die für mich wichtig und interessant sind.

Spielführer des eigenen Lebens

Vor vierzehn Tagen hatte ich einen wichtigen Termin in einer Angelegenheit, um die ich mich bisher nur mit großem Widerwillen kümmere. Der Termin verlief überraschend positiv und ich habe mich sehr gefreut. Am nächsten Tag kam eine Nachricht dazu und meine Freude war dahin. Dabei war die Info neutral, doch hat sie in mir einen Punkt berührt, der Angst, Sorge und Unbehagen ausgelöste. Theoretisch weiß ich ja alles: Das unbehagliche Gefühl wollte ich natürlich nicht fühlen und habe es verdrängt. Die Sorgen ließ ich zu, weil ich das Kopfkino nicht unterbrochen habe. Als Mentaltrainerin ist mir das alles klar und ich weiß auch, wie ich damit umzugehen habe…..theoretisch. Aber ich bin ja hier, um zu lernen. Vor allem, um zu lernen, dass ich nicht perfekt bin und meine Selbsterkenntnisse schon mal etwas Zeit brauchen.

Diese Angelegenheit erzeugt in mir großen Widerstand. Und ich habe dazu (bisher) keine Lust und würde viel lieber etwas Anderes machen. Weil ich durch diese Angelegenheit mit meinen Ängsten und Gefühlen in Kontakt komme. Und denen will ich viel lieber ausweichen.

WM 1982, Deutschland vs. Österreich: Ein frühes Tor für Deutschland und mit diesem Spielstand konnten beide Mannschaften in die nächste Runde kommen. Also haben sich die Spieler 80 Minuten lang den Ball hin und her geschoben. So geht es mir gerade auch. Aus Angst davor, mich der Situation, den Ängsten und Gefühlen zu stellen, schiebe ich den Ball ein bisschen hin und her. Das Ganze ist kraft- und freudlos und so gewinnt man keine Spiele. Das ist Spielverzögerung.

In dem Reiseführer meiner Lebens-und Seelenreise steht (wenn ich ihn geschrieben habe): „Die Energie folgt der Aufmerksamkeit“. Solange ich nur ein bisschen mit dem Ball herumtänzle, wird das nichts. Jetzt endlich entscheide ich mich, mich auf das Spiel einzulassen und zu konzentrieren, es spielen und gewinnen zu wollen und das Team zu führen.  Dann ist sofort eine ganz andere Energie im Spiel. Ich bin mir sicher, dass es dann erfolgreich sein wird, Spaß macht und wirklich etwas in Fluss kommt. Und ich weiche meinen Mit- und Gegenspielern nicht mehr aus, weil ich Angst habe, dass es mal heiß her geht, ich vielleicht auch mal gefoult werde oder ein unerwarteter Spielzug kommt. Und ich weiß, dass ich dann mit Ängsten und Gefühlen in Kontakt komme. Aber sie kommen doch sowieso immer wieder hoch. Also kann ich auch mitspielen, statt auf der Ersatzbank zu sitzen….Dazu in einem anderen Artikel später mehr…

Spielführer

Und es wird mich mit Lebendigkeit, Freiheit und Stolz erfüllen, wenn ich aufhöre zu tänzeln und stattdessen Spielführer werde. Spielführer in dieser Angelegenheit und Spielführer meiner Seelen-Lebensreise.

Und auch das Spiel verdient Achtung und Aufmerksamkeit. Vielleicht ist meine Angelegenheit eine der Zitronen, die das Leben liefert. Ich kann einfach hineinbeißen, alles zieht sich zusammen und ich fühle mich mies. Oder ich bringe der Zitrone Respekt und Aufmerksamkeit entgegen. Dann kann die berühmte Limonade daraus werden. Zitrone, Fußballspiel oder Angelegenheit: Das Leben hat es für mich ausgesucht und allein deshalb verdient es meinen Respekt.

Angekommen!
Angekommen!

Wie ich über einen Schrebergarten zur Fülle kam….

Ich habe gestern eine Radtour gemacht. In der Stadt, in der ich seit 20 Jahren lebe und die ich, wie ich dachte, gut kenne. Trotzdem entdecke ich immer wieder mal etwas Neues. Diesmal war es gleich ein ganzes Wohnviertel und angrenzend ein ziemlich großes Gelände eines Bauunternehmers.

Was ist denn daran schon besonders?

 Nun ja, meine Stadt ist eine kleine Stadt. 18000 Einwohner im Stadtgebiet. Also durchaus überschaubar. Wie kann es sein, dass mir 20 Jahre so eine schöne Gegend verborgen blieb? Und das, wo ich sehr viel unterwegs bin. Fangen so nicht oft Fantasiegeschichten an?  Da entdeckt man einen unbekannten Weg, der ganz spannend aussieht und im nächsten Augenblick reitet man auf einem Drachen und findet einen Schatz. Ok, bei mir war es eine Schrebergartenanlage, in der ich vor lauter idyllisch gepflegter Gärten die Orientierung verloren habe. Ja, es kam dann auch kein Drachen, sondern dieses für mich neue Wohnviertel mit vielen tollen Häusern. Auch ein Schatz.

Warum ich darüber schreibe?

Neben den kleinen Ausflügen mit dem Rad bin ich auf einer großen Reise unterwegs. Die Reise zu mir selbst. Eine Ansicht, die mir auf dieser Reise immer wieder begegnet, lautet: „Die Fülle und der Reichtum sind immer da. Man muss sich nur dafür öffnen“. Bedeutet Reichtum denn immer Geld, Aktien oder Gold? Meine Welt ist gestern ein Stück reicher geworden. Ich mag es, wenn ich Neues entdecke und hatte so einen sehr schönen Nachmittag. Und das Wohngebiet war bestimmt auch gestern schon da.  Also stimmt es doch: „Die Fülle ist schon da.“ Ich musste mich nur dafür öffnen bzw. für den Weg durch die Schrebergärten entscheiden…Es liegt in meiner Betrachtungsweise. Worauf lege ich meinen Fokus: Auf den Ärger, dass ich mich vielleicht verfahren habe, oder auf die Freude, etwas Neues zu entdecken?

Der Kopfmensch in mir sagt: „Hey, es war nur eine Radtour und nur ein Gebiet, dass Du noch nicht kanntest“. Ja stimmt. Der spirituelle Teil von mir sagt: „ …und doch zeigt es viel mehr: Das, was eigentlich nur ein Wohngebiet ist, hat mich erfreut, beschenkt und ist mir wertvoll gewesen. Also ein Schatz. Es machte mich leicht und glücklich. Der Nachmittag hat mich mit meinem Herzenswunsch nach einem Haus in Verbindung gebracht, das fühlt sich gut an. Und ich freue mich, dass es so viele schöne Häuser gibt, da wird auch irgendwo meins sein.“

Und was gibt es sonst noch alles in dieser Welt zu entdecken?

Corona-Reset

Hallo,

in diesem Artikel geht es darum, der Coronakrise mit einer positiven Sichtweise zu begegnen. Ich fange damit direkt mal an:

Yepp, ich schreibe wieder!  Ich war ziemlich lange mit ganz anderen Dingen beschäftigt und habe die Homepage etwas vernachlässigt.

Was passiert gerade in uns und um uns herum? Die Lebensgewohnheiten ändern sich, für mich, geradezu auf eine unvorstellbare Weise. Ich hätte mit solchen Maßnahmen und Veränderungen des öffentlichen und privaten Lebens nie gerechnet. Was macht das mit uns? Veränderungen und Ungewohntes bereiten uns erstmal Unbehagen.

Wir hatten ein ganzes Leben lang Zeit, uns unser Leben einzurichten. Wir wurden als Kinder durch unsere Eltern und Umfeld geprägt. Unser Wertesystem, unsere Verhaltensweisen, unsere Sichtweisen sind mit uns gewachsen. Im Laufe unseres Lebens veränderten, erweiterten oder verfeinerten wir „unsere Welt“. Vielleicht veranlassten uns Ereignisse (Krankheit, Familienzuwachs o.ä) dazu, eine neue Sicht auf Dinge zu nehmen. Das ist nicht so ganz einfach, wie der Blick auf „die guten Vorsätze“ zeigt. Mehr Sport, weniger Alkohol, abnehmen usw. . Jeder weiß, dass es selten damit getan ist, das einfach mal eben zu beschließen. Es erfordert Aufmerksamkeit, Achtsamkeit und den Willen, Verhaltensweisen zu verändern. Da gibt es Rückschläge und es dauert seine Zeit. Der Zeiger auf der Waage sinkt dann auch eher im Zeitlupentempo.

So, und nun soll unser Gehirn, unsere Persönlichkeit mit so starken Veränderungen innerhalb weniger Tage klarkommen. Die Nachrichten und Bilder erinnern uns an Filme aus den Sparten Science fiction oder Horror. Nun ist es auf einmal real. Und das Gehirn gleicht die aktuellen Erfahrungen mit den Bildern aus den Filmen ab. Weil es versucht, das neue „Bild“ irgendwie einzuordnen. Veränderungen, die Bilder (aus Filmen), ein „unsichtbarer Gegner“, die Sorge um Familie und Freunde, Arbeitsplatz, fehlendes Klopapier, das macht alles Angst. Das finde ich soweit erstmal normal.

Jetzt gibt es noch einen zweiten Aspekt, der unser Gehirn betrifft. Naja, eigentlich noch mehrere, aber auf Hamsterkäufe wollte ich nicht eingehen. Je mehr ich mich mit schlechten Nachrichten beschäftige, umso leichter hat es die Angst, mich zu beherrschen. Eine Abwärtsspirale beginnt. Die Nachrichten erzeugen in mir Angst. Weil es immer die Gedanken sind, die die Gefühle erzeugen. Je mehr ich mich also mit negativen Gedanken beschäftige, desto mehr Angst erzeuge ich selbst in mir. Meine Stimmung wird dunkler und dunkler, ich fokussiere mehr und mehr auf negative Gedanken und es wird immer schwerer, da herauszukommen. Und: je mehr Angst ich habe, umso schwächer wird mein Immunsystem. Ich werde also anfälliger…..Das ist ja genau das, was ich jetzt auf keinen Fall will.

Ich will jetzt nicht propagieren, alles als Fake abzustempeln oder mit einer rosaroten Brille auf einen hustenden Menschen zuzulaufen, um ihm eine warme Umarmung zu schenken. Ich sehe auch die enormen wirtschaftlichen Auswirkungen.

Worum es mir geht:

Selbstfürsorge und einen Blickwechsel.  Ja, ich mache mir auch Sorgen.  Ich bin vorerkrankt, habe eine alte Mutter, viele Menschen, die mir lieb und teuer sind, arbeiten im Pflege-Gesundheitswesen, ich kann die wirtschaftliche Auswirkungen nicht einschätzen usw. Lasse ich mich vor der Angst und Sorge beherrschen und treiben, oder entscheide ich mich für eine Perspektive, die mir guttut?

In unserem Ort, wie in vielen anderen, hat die bestehende Dorf-Facebookgruppe sich organisiert, um hilfebedürftigen Menschen im Ort zu helfen.

Großartig. Es wird geteilt! Geholfen! Und bald auch wieder gemeinsam gefeiert. Da bin ich sicher!!!!

En uns’rem Veedel, Denn he hält m’r zosamme , Ejal, wat och passeet,
(für alle, die Kölsch nicht verstehen: In unserem Viertel, denn hier hält man zusammen, egal was auch passiert….von den Bläck Fööss. Googeln, anhören, berührt sein, gute Laune bekommen!)

Ich kann anfangen, mal ganz bewußt auf die schönen Dinge zu achten und so mein Gehirn neu trainieren. Das garandiose Wetter, der Frühling naht. Die Blumen, die anfangen zu blühen, das Vogelgezwitscher. Mehr Familienzeit. Wie gut, dass wir mit Internet und Handy eine Technologie haben, die es uns ermöglicht, weiterhin in Kontakt zu bleiben. Von zu Hause aus zu arbeiten. Ich beschäftige mich jetzt mal mit Ideen und Projekten, die im hektischen (Arbeits) Alltag keinen Raum haben. Ich freue mich jetzt schon so sehr darauf, bald wieder Freunde zu treffen und zum Chor zu gehen. Ich erkenne gerade, wie die kleinen, so selbstverständlichen Dinge des Alltags mein Leben so reich und wertvoll machen. Und ganz wichtig dabei: Die Freude auch wirklich zu fühlen. Sich ausbreiten lassen. Damit ich in eine andere Schwingung komme.

Ja, das gelingt mir auch nicht immer. Manchmal werde ich auch von der Angst gepackt und es braucht etwas Zeit, da wieder herauszukommen. Zu wissen, dass es klappt und dass ich es stoppen kann, ist ungemein wertvoll. Und die Phasen von Angst und Sorge kann ich als meine Trainingseinheit betrachten 😊.

Wir können diese Zeit auch als eine Zeit des Resets sehen. Die Blickrichtung ändern. Die Freude am Leben wahrnehmen und kultivieren. Und vor allem: Mitnehmen, wenn uns der Alltag mit shopping, Sport, Streß, Reisen, Ablenkungen wieder eingeholt hat.

In diesem Sinne: Bleibt gesund. Körperlich und mental!!!!

Frohe Ostern

Seit wenigen Wochen übe ich Kalligraphie und hier ist eines der ersten Werke. Es stammt aus den gregorianischen Gesängen zum Ostersonntag.

„Ich bin auferstanden und immer noch bei Euch“

Ostergruß

Worauf richte ich meinen Blick in diesem Jahr?

2019

Weg Brücke
Wahrhaft-Wehrhaft
Lebhaft leben
 
Wagen-Wachsen
Alles geben
 
Mutig-Herzlich
Wege gehen
 
Wahrheit-Weisheit
Zu sich stehen
 
Glauben-Warten
Frei empfangen
 
Lieben-Geben
Licht erlangen
 
Können-Schaffen
Neues bauen
 
Dürfen-Sollen
Sich vertrauen
 
Wirken-Schöpfen
Neues starten
 
Jubeln-Freuen
Erfolg erwarten
 
Sicher-Locker
Sich gefallen
 
Anmut-Sanftheit
Mauern fallen
 
Freundschaft-Einklang
Im Herzen weit
 
Frieden-Fülle
Verbundenheit


copyright SilbenMalerei.de

Die Weihnachtsgeschichte- Was sie für mich bedeutet

Die Geschichte einer Geburt, einer Hausgeburt, oder besser gesagt, einer Stallgeburt, die unter schwierigen Umständen stattfindet. Hebamme, Arzt, sterile Geräte, saubere Tücher spielen in dieser Geschichte keine Rolle. Die äußeren Umstände sind minimalistisch. Eine Krippe als Bett, ein Ochse als Heizung, ein Stall als Wohnung.  Und nur die drei, um die es geht: Jesus, Maria, Josef. Die kleinste Einheit einer Familie. Auch minimalistisch. Eine Geburt ist zu jedem Zeitpunkt eine Herausforderung für das Baby und die Eltern. In unserer Weihnachtsgeschichte fordern die Umstände Josef und Maria besonders heraus. Nach einer langen Reise, zu Fuß und auf dem Esel, erreichen sie ein völlig überfülltes Bethlehem. Die hochschwangere Maria und Josef sind vermutlich heilfroh, dass sie wenigstens den Stall angeboten bekommen.

Und prompt setzt die Geburt ein. Wie das abgelaufen ist, darüber können wir nur spekulieren. Josef und Maria erleben diese schwierige, nicht alltägliche Situation, gemeinsam. Vielleicht verläuft die Geburt und die Nacht ziemlich turbulent. Darüber erfahren wir nichts aus der Bibel. Josef und Maria vertrauen sich dem Prozess des Lebens an und vertrauen darauf, dass alles gut wird. Dass Gott sie beschützen wird. Alles dreht sich in diesen Momenten um das kleine, schutzbedürftige Kind. Wie in den meisten Familien wird das neugeborene Kind zum Mittelpunkt. Und dieses zu einem ganz besonderen Mittelpunkt. Zum Dreh- und Angelpunkt einer 2000-jährigen Tradition von Millionen Christen und Christinnen. Wie kann aus einer Geburt in einem Stall der Beginn eine der einflussreichsten Bewegungen der Weltgeschichte werden? Wie kann es sein, dass sich in unserer westlichen Welt, 2000 Jahre nach einer aufregenden Nacht in Bethlehem, der gesamte Dezember um dieses Ereignis dreht? Gut, es geht heutzutage oftmals nicht mehr um das ursprüngliche Geschehen, sondern um ein aus meiner Sicht völlig verdrehtes, aufgeblasenes Event. Wie es zu dieser Perversion gekommen ist? Auch das hängt mit der Antwort auf die oben gestellten Fragen zusammen. Das beschreibe ich ein anderes Mal, wenn ich mich näher mit der Sehnsucht und der Sucht beschäftige.

Klar, mag man jetzt sagen, die Antwort ist doch einfach: Das war die Geburt des Gottessohns, das ist doch auf jeden Fall etwas Besonderes. Ja, das stimmt schon. Warum berührt Weihnachten so viele Menschen, die nicht mehr an Gott glauben? In dieser Nacht ist es erstmal einfach die Geburt eines Kindes. Vater, Mutter, Kind, Ochse, Esel, Stall. Die äußeren Umstände sind auf das notwendigste reduziert und erlauben einen Blick auf das wirklich Wichtige:

Die Liebe. Es ist die Liebe, mit der die Mutter, in diesem Fall eine sehr junge Mutter, ihr Kind nährt. An der Brust und mit ihrem Herzen. Es ist die Liebe Josefs, der sorgt, beschützt, behütet, geborgen hält. Die Liebe, die Kinder gedeihen und im Mutterleib wachsen lässt. Wenn Eltern ihr Kind zum ersten Mal sehen, berühren, halten,  dann explodiert diese Liebe.

Im 1. Johannesbrief heißt es in Kapt. 4,16 : „Gott ist Liebe, und wer in der Liebe bleibt, bleibt in Gott und Gott bleibt in ihm“.  Wenn Gott Liebe ist, dann ist das Göttliche immer da gegenwärtig, wo die Liebe ist. Und so scheint die Liebe, das Göttliche, durch dieses Geschehen. In dem Kind vereint sich die Güte Gottes, die Liebe einer Mutter und eines Vaters.

Nach der Geburt kommen Hirten. Zunächst voller Angst und Furcht, weil sie die Situation nicht einordnen können. Ein helles Licht, ein Stern mitten in der Nacht strahlt über einen Stall. In einer Zeit, in der es nur Öllampen und Feuerstellen gibt, verstört so viel nächtliche Helligkeit. So fürchten sich die Hirten zunächst, bis sie auf das Kind blicken.

Wir erleben es selbst immer wieder: Wer schenkt einem Baby, einem Kind nicht direkt ein Lächeln, wenn er/sie es sieht? Kinder, Babys verzaubern uns. Sie lösen in uns etwas so Starkes und Nachhaltiges aus, wie es kein noch so großer Reichtum oder Erfolg tun könnte. Ein Blick auf die Weihnachtsgeschichte öffnet uns in ganz konzentrierter Form einen Blick auf unsere größten Wünsche und Sehnsüchte: Liebe und Geborgenheit. Jeder Mensch möchte sich so seinem Sein angenommen und geliebt fühlen. Um dieses zentrale Bedürfnis dreht sich unser Leben, unser Eifer, unser Tun.

Die Weihnachtsgeschichte fasst in einfacher und prägnanter Form zusammen, wofür der Mensch lebt, wonach er strebt und was er von seinen Mitmenschen und von Gott ersehnt und erhofft. Die Geschichte zeigt uns, worauf es ankommt und das lässt uns seit 2000 Jahren nicht mehr los. Die Menschheit treibt es bestimmt schon viel länger an. Wir Christen haben dieses Sehnen in dem Neuen Testament verbildlicht. Gott sandte Jesus zu den Menschen aus Liebe. Das ist eine der Kernbotschaften des christlichen Glaubens. Gott ist Liebe. Genau. Nur: Heute leben wir nicht mehr in einem Stall und auch nicht in kleinen Gemeinschaften. Und haben deshalb vielleicht aus dem Blick verloren, worauf es ankommt und wie einfach es sein kann: Sich jemandem zu öffnen, ein Lächeln zu schenken, jemanden umarmen, festhalten, liebevoll zu betrachten oder liebevoll zu bedenken. Wir alle tragen die gleiche Sehnsucht in uns. Und ein Blick auf die Weihnachtsgeschichte zeigt uns den Weg dorthin. Liebe. Wer liebt und Liebe gibt, wer sich mit seinen Ängsten öffnen und verletzbar machen kann, der erkennt Gott. Denn Gott ist Liebe. Und wer diesen Schritt geht, der braucht auch keine blinkende Dekoration oder teure Geschenke. Dann reicht der Blick auf die Liebe. Auf die Menschen, die man liebt. So, wie damals, vor 2000 Jahren, als Josef und Maria auf ihr Baby in der Krippe blickten.

Herbstzeit

Naja, der Herbst neigt sich jetzt schon fast dem Ende zu, aber ich wollte Euch dieses Gedicht nicht vorenthalten

Im traurigen Monat November war`s, die Tage wurden trüber,
so schrieb Heine und reiste nach Deutschland hinüber 1
So trüb wie er, finde ich es nicht,
naja, dies ist allerdings auch kein politisches Gedicht:
 
1 Aus Heinrich Heine; Deutschland , ein Wintermärchen

Herbstzeit

Fröhlich saust der Wind durch all die Zweige,
der Sommer geht nun doch zur Neige
Nebelschwaden tanzen durch den Wald
Der Herbst formt sich zu neuer Gestalt
 
Die Blätter färben die Bäume bunter
Am Boden werden Pilze munter
Steinpilz und Co beginnen zu treiben
Und landen schon bald in der Pfanne, geschnitten in Scheiben.
 
„Was sind die Äste schwer“, stöhnt der Apfelbaum,
„Kirschbaum sein, das wäre ein Traum!“
Fleißige Hände sammeln die Früchte ein
Daraus wird Mus, Saft, vielleicht auch Wein.
 
Der Igel sucht sich jetzt ein neues Zuhause,
mollig warm für seine Winterpause.
Versteckt in einer Höhle aus frischem Laub,
macht er sich nun erst einmal aus dem Staub
 
Bläst der Wind dann kräftig durch ‘s Land,
zuckeln die Leinen in Kinderhand
Höher und höher steigen die Drachen
Von unten hören sie das Kinderlachen
 
Im Dunkeln leuchten Laternen und Lichter
Schauerlich auch manche Kürbisgesichter.
Kakao und Plätzchen wärmen dann später am Abend,
mit Buch und Decke wird`s so richtig erlabend
 
Nebel kriecht durch Moos und Geäst,
Manchen Wanderer dies entzücken lässt,
Wenn Dunst und Sonne miteinander ringen
Und alle Sinne zum schwingen bringen
 
Und wenn dann doch trübe Tage kommen,
wird ganz schnell was Schönes unternommen.
Mit Freunden, Nachbarn und Bekannten,
wenn’s sein muss auch mit Verwandten.
 
So bringt der Herbst Freude und Licht
und zaubert ein Lächeln auf Dein Gesicht
Ich wünsche Dir eine schöne Zeit,
bevor es dann vom Himmel her schneit.

copyright silbenmalerei.de

Das Paradies-und was wir von Adam und Eva lernen können

Glück, Freude, Reichtum als Geburtsrecht? Als Teil unseres Lebens? Hört sich das nicht nach dem Paradies an?

Fangen wir ganz vorne an. Bei…genau! Bei Adam und Eva:

Adam und Eva lebten im Paradies, es fehlte ihnen an nichts. Sie waren nackt, doch sie schämten sich nicht voreinander. Sie lebten, so wie sie waren, ohne zu urteilen. In 1 Mos. 3,4f heißt es: „Darauf sagte die Schlange zur Frau: Nein, ihr werdet nicht sterben. Gott weiß vielmehr: Sobald ihr davon esst, gehen euch die Augen auf; ihr werdet wie Gott und erkennt Gut und Böse.“ Werden wie Gott hörte sich für die Beiden scheinbar sehr erstrebenswert an und sie aßen von der Frucht. Und ihnen gingen die Augen auf. Sie erkannten, dass sie nackt waren und sie erkannten Gut und Böse.

Sie schämten sich und bedeckten ihre „Scham“ mit Feigenblättern. Sie fühlten sich in ihrer Nacktheit auf einmal nicht mehr wohl, nicht mehr ok. Sie begannen über sich selbst zu urteilen und konnten sich auf einmal nicht mehr einfach so, wie sie waren, annehmen. In ihrer Nacktheit, in ihrer Natürlichkeit. Und ich glaube, dass es uns heute noch genauso geht. Wir haben, wie Adam und Eva, die Verbundenheit zu uns selbst verloren, unsere Unschuld, unsere Reinheit im Herzen und in den Gedanken. Das tiefe Gefühl, dass wir, so wie wir sind, ok sind. Die Unschuld des So-Seins und des Genug-Seins. Des Gut-Seins. Die Unschuld des Angenommenseins und der Wertfreiheit. Das von Gott gegebene Ur-Gefühl und Ur-Geschenk. Die Grundausstattung für den Menschen, so wie Er uns geschaffen hat. Der wirkliche Reichtum, auf den es ankommt.

Stattdessen schämen wir uns, fühlen uns nicht mehr gut genug und versuchen irgendwie dieses miese Gefühl zu verstecken, verschieben, bekämpfen. Mir sagte vor langer Zeit ein ehemaliger Kollege mal: „Wer Probleme mit anderen hat, hat Probleme mit sich selbst.“  Sich nicht gut genug fühlen bringt Kampf. Kampf um Anerkennung, Liebe, Reichtum. Wir vergleichen uns mit den anderen, den Nachbarn, Kollegen, Freunden. Wir verurteilen sie oder uns (oder beides). Und je mehr wir kämpfen, umso mehr entgleitet uns das, wonach wir uns so sehr sehnen. Wir haben die Türen zu den natürlichen Reichtümern selbst zugeschlossen und wollen sie jetzt wieder mit einem Rammbock öffnen. Und je stärker wir den Rammbock gegen die Tür stoßen, umso dicker wird die Tür.

Adam und Eva haben es uns vorgemacht: Bevor sie Gut und Böse überhaupt kannten, lebten sie im Paradies. Was genau ist denn überhaupt „Gut“, was ist „Böse“? Der Akt des Einteilens in Gut und Böse, sich darüber ein Urteil zu machen, sich damit überhaupt zu beschäftigen, verhindert unser eigenes Paradies.

Wenn wir in uns die Wahrheit fühlen, dass wir einfach genug sind, dann öffnet sich wieder diese Tür. Wenn wir aufhören, uns unserer selbst willen zu schämen, weil es irgendwelche angeblich allgemeingültigen Urteile gibt. Urteile darüber, wie Mann oder Frau aussehen sollte, wie sich eine gute Tochter verhält, was für ein Auto Mann fahren muss. Wenn wir aufhören, in Gut und Böse zu urteilen. Uns oder andere zu verurteilen, uns zu vergleichen. Dann öffnen sich die Türen zu unseren Reichtümern wieder. Wir müssen sie nicht verdienen. Wir müssen nicht gut genug sein oder werden. Wir können wieder lernen, uns selbst so annehmen, wie wir sind. Dann öffnet sich die Tür und das Tor zum persönlichen Paradies. Denn dann treten Friede und Glück ein. Innerer Friede und inneres Glück. Und wahrscheinlich folgen dann auch äußere Frieden und Glück. Paradies eben.